Der Name „Piesting“ hat mehrere Deutungen, lässt sich jedoch überwiegend vom gleichnamigen Fluss ableiten. Vorwiegend kommt der Name aus dem slawischen und bedeutet so viel wie „Sand“ oder „Schotter“ aber auch benica, „die Rasende“. Chronologisch sind folgende Orts- und Flußnamensänderungen bekannt. Einige davon wären:
1020 Pistnicha (der Fluss)
1035 Bistnicka (der Fluss)
1335 Piestnich
1350 Piestnich bey Sand Lienhards Chirchn
1382 Piestnik am Markt
1403 Piestnyk under Starchenwerg
1463 Piesting (bis heute unverändert)
Doch nicht nur der Namensgebung wegen wird dem Fluss eine große Bedeutung zugeschrieben. So teilte er zum Beispiel den Markt Piesting in zwei Herrschaftsgebiete: das Herrschaftsgebiet Hernstein im Norden und das Herrschaftsgebiet Starhemberg mit Dreistetten im Süden. Bis ins Mittelalter waren diese Gebiete auch Grenzgebiete – Hernstein von der Ostmark und Starhemberg von der Steiermark.
Die erste urkundliche Erwähnung wird mit dem Jahr 1020 datiert und 115 Jahre später, als König Konrad II. dem Marktgrafen Adalbert 50 Huben in diesem Gebiet überlies, bildete der Fluss sogar die Grenze zwischen den Bistümern Salzburg und Passau.
Im Jahre 1146 wurde durch Markgraf Ottokar V. die Ruine Starhemberg, zum Schutz gegen feindliche Einfälle, errichtet.
3 Jahre später kam es am Fuße der Burg zur Gründung des Dorfes Tragebotinsteten (Dreistetten). Die größte Bedeutung erlebte die Burg dann im Jahre 1230, als Herzog Friedrich II. sie in seinen Besitz nahm und dort den Babenbergerschatz aufbewahrte und die Burg als Residenz und Stützpunkt nutzte.
Da das Marktrecht bereits urkundlich seit 1365 erwähnt wird muss dessen Verleihung einige Jahre früher Erfolgt sein.
Im Jahr 1409 wird die Pfarrkirche St. Leonhard – einem fränkischen Heiligen und dem Schutzpatron der Tiere und Gefangenen – gegründet. Mehr als 100 Jahre später erlitt Markt Piesting einen schweren Rückschlag. Als die türkischen Heerscharen 1529 und 1532 in das Piestingtal einfielen, verheerten sie die Grundherrschaften mit Mord und Brand. Einzig die Burg Starhemberg bot einem Teil der Bevölkerung Schutz und Zuflucht.
1533 erhielt Markt Piesting von König Ferdinand I. ein Wappen verliehen. Dabei werden die Verdienste der Marktbewohner, „die sich zu der Zeit, als der Erbfeind unseres christlichen Namens und Glaubens, der Tür, unsere niederösterreichische Landschaft mit gewaltigem Heer überzogen hat, als aufrichtig, beständig und wohlgehalten“ erwiesen haben.
1620 finden Wallensteinsche Ritter während des 30jährigen Krieges in der Burg Starhemberg ihr Winterquartier.
1679/80 fällt das gesamte Gebiet der Pest zum Opfer.
Als 1683 der zweite Türkensturm über das Land fegt, ist es abermals die Burg Starhemberg, die ihrer Lage und Stärke wegen den Tataren trotzt und – laut der Geschichte – 11.000 Menschen Schutz geboten haben soll.
Um 1800 wurde dann begonnen, das Harz der Schwarzföhre zu nutzen und somit entstanden die ersten „Pechsiedereien“. Durch den damit verbundenen Ausbau der Straße durch das Piestingtal kam ein weiterer wirtschaftlicher Aufschwung.
Der wirtschaftliche Aufschwung und die positive Entwicklung werden jedoch durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen.
Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Markt Piesting doppelt so viele Einwohner wie zu Kriegsbeginn, da gefährdete Bewohner anderer Gebiete im Ort untergebracht wurden.